Zuchttauglichkeitsuntersuchung

Eine ergänzende gynäkologische bzw. eine Untersuchung des Pferdes auf Zuchttauglichkeit sollte im Rahmen von Ankaufsuntersuchungen immer stattfinden, wenn die zu untersuchenden Tiere unmittelbar oder zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise zur Zucht eingesetzt werden sollen.

Hierbei ist es häufig sehr aufschlussreich, sich zunächst beim Vorbesitzer über eventuelle zurückliegende Trächtigkeiten, Geburten, Geburtsprobleme  und beim Hengst über das möglicherweise vorliegende Deckregister (laut Viehverkehrsverordnung vorgeschriebenes Dokument, wenn der Hengst zur Bedeckung fremder Stuten eingesetzt wird) zu informieren. Der Untersuchungsablauf wird -wie auch bei allen anderen Untersuchungen- selbstverständlich mit den Auftraggebern und Pferdebesitzern abgesprochen und kann somit von dem hier beschriebenen abweichen. Bei der Stute folgt auf die Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane die rektale Untersuchung von Gebärmutterhals, Uterus, Eierstöcken usw.

Nach der rektalen Untersuchung wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, wobei der Zustand der Eierstöcke, der Uterus auf Flüssigkeitsfüllung und beispielsweise auf das eventuelle Vorliegen von Zysten beurteilt wird. Gleichzeitig wird die Stute hierbei auf Trächtigkeit kontrolliert, was ebenfalls nicht zum üblichen Bestandteil der Kaufuntersuchung gehört und ohne Zuchttauglichkeitsuntersuchung zusätzlich bei bestehendem Verdacht (z.B. „Weideunfall“) in Auftrag gegeben werden muss. Darauf folgt eine vaginale Untersuchung, wobei eventuelle frühere Geburtsverletzungen von Vagina und Gebärmutterhals in Form von Narben, Verklebungen und andere Auffälligkeiten deutlich werden können.

Ob der Geschlechtsapparat der Stute zum Zeitpunkt der Untersuchung von Infektionserregern befallen ist, lässt sich am besten anhand einer Spülprobe bzw. einer Tupferprobe feststellen. Diese werden im Labor mikroskopisch und durch Anzüchtung der vorliegenden Keime auf einem Nährmedium untersucht. Prognostische Aussagen bezüglich der möglichen Zuchttauglichkeit der Stute lassen sich jedoch am besten mithilfe einer so genannten Uterusbiopsie, bei der auch die tiefer liegenden Gewebsschichten untersucht werden, machen. Hierfür wird aus dem Uterus eine kleine Gewebeprobe entnommen und anschließend durch eine Speziallabor mikroskopisch beurteilt.

Beim Hengst werden die Geschlechtsorgane auf Anomalien und möglicherweise vorhandene Geschlechtskrankheiten untersucht, wobei zusätzlich bakteriologische und virologische Untersuchungsverfahren Anwendung finden. Das Deckverhalten des Hengstes wird überprüft und anschließend wird das von dem Hengst gewonnene Sperma mikroskopisch auf Qualität und Quantität beurteilt.